Verfasser: Tim Lampe || Quelle: StartupValleyNews Magazine || 02.09.2020
Es gibt bereits viele Startups, die eine nachhaltig positive Wirkung für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Startups, die nicht auf schnelles Wachstum gieren und den schnellen Exit im Blick haben. Gründer*innen, die nicht nur Geld verdienen wollen, sondern Verantwortung übernehmen. Diese Form der nachhaltigen Startups lassen sich als Zebras klassifizieren. Zebras sind das, was Einhörner nicht sind: Zebra-Unternehmen sind sowohl “schwarz” als auch “weiß”! Sie sind wirtschaftlich erfolgreich und verbessern nachhaltig die Gesellschaft. Sie opfern nicht eins für das andere.
Diesen Ansatz verfolgen wir bei den Campus Founders auch in der Ausbildung von Gründerinnen und Gründer. Wir begleiten Teams ganzheitlich und sind auf ihrer gesamten unternehmerischen Reise dabei: wir setzen bei der Startup-Idee an und coachen bis zum individuellen Erfolg. Anders als klassische For-Profit-Programme wie z.B. Rocket versuchen wir, Werte und ein nachhaltiges Wertesystem zu zu vermitteln.
Wenn du dein Startup nur für den Exit baust, dann bist du bei uns falsch
Als gemeinnützige Organisation sind wir nicht an kurzfristigem Erfolg interessiert. Bei uns geht es nicht um bedingungsloses Skalieren. Wir haben einen längeren Atem und setzen auf nachhaltiges Wachstum in unserer Ausbildung, weil wir beim Menschen ansetzen und der Fokus nicht auf dem “Company Building” liegt. Unser Erfolg definiert sich nicht darüber, einen Exit oder klassischen IPO zu schaffen, sondern Startups hervorzubringen, die einen Zweck für unsere Gesellschaft erfüllen. Wir wollen dafür einstehen, dass eine neue unternehmerische Kultur in Deutschland entsteht. Das geht allerdings nur, wenn die Gründerinnen und Gründer den Purpose auch wollen und in sich spüren. Für uns ist nämlich eins klar: Wer die großen Probleme dieser Welt löst, wird nicht nur Impact generieren, sondern auch automatisch wirtschaftlich erfolgreich sein. Falls Gründer*innen nur aufs schnelle Skalieren gehen, dann senden wir sie an andere Accelerator weiter.
Gen Z lebt für den Purpose
Purpose-driven sind die meisten, die mit uns gründen wollen. Gerade jungen Menschen ist wichtig, dass sie etwas Sinnvolles tun. Nur für das Geld oder Ansehen wollen sie nicht arbeiten, sie wollen etwas bewegen. Vor allem im Klimawandel und in der Bildung sehen die jungen Generationen ein immer ernster werdendes Problem. Veränderungen müssen her, sie treiben sie an. Das Vehikel dafür ist bei uns die Gründung des eigenen Startup und nicht der Weg in die Politik.
Mehr Purpose = Mehr Probleme?
Um den Purpose zu erfüllen, müssen sie täglich schwierige Kompromisse in Kauf nehmen und selbst abwägen. So ist es zum Beispiel problematisch hohe Partizipation mit dem Team anzustreben, gleichzeitig aber schnell entscheiden zu wollen. Unsere Aufgabe als Mentoren ist es den Teams hier zu helfen die richtige Balance zu finden. Wir zeigen Lösungsmöglichkeiten auf, fordern aber vor allem Entscheidungen ein. Das ist gerade dann schwierig, wenn sich z.B. zwischen Profitabilität und Umweltbewusstsein direkt entschieden werden muss. Aber diese Entscheidungen müssen eben von den Gründer*innen selbst gefällt werden.
Human first
Der zentrale Baustein unserer Ausbildung ist die “human centricity”, also die Fokussierung auf Menschen und ihre Bedürfnisse. Egal ob es um Kunden, Investoren und Ansprechpartner während der Entwicklung des PoC’s (Proof of Concept) geht – noch trifft der Mensch die wichtigsten Entscheidungen und solange das so bleibt, muss dieser auch im Vordergrund allen Handelns stehen.
Lokaler Mittelstand als Vorbild
Wir glauben, dass nur auf diese Art und Weise Startups entstehen, die einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen und somit Zukunft gestalten können. Uns ist wichtig, dass sich die Teams ihrer Möglichkeiten und ihrer Verantwortung bewusst sind. Gerade der lokale Mittelstand kann den jungen Teams ein gutes Vorbild hierfür sein.
Lokale Unternehmer wie die IDS Innovation ist ein gutes Vorbild. Die IDS Innovation betreibt ab Herbst 2020 die b39 Akademie mit dem Ziel die Entwicklung von digitalen Fach- und Technikkompetenzen voranzutreiben. Angestrebt werden hier enge Partnerschaften mit früh-phasigen Startups zu Themen wie Bildverarbeitung, industrielle Kameras und künstliche Intelligenz.
Es geht nur gemeinsam: Best of multiple worlds
Damit die nachhaltige Gründerausbildung funktioniert, braucht es neben den Werten auch eine sinnvolle Anpassung aller Player eines Ökosystems. Vereinfacht: “best of multiple worlds”. Jeder Part des Ökosystems profitiert am meisten, wenn sie eine Symbiose bilden.
Alte Vorbehalte und Klischees müssen dafür abgelöst werden. Startups sind nicht nur jung und radikal, traditionelle Firmen nicht immer starr und nur auf ihren Kontext beschränkt. Wir wollen vermitteln und unsere Programme sollen daher eine Brücke zwischen Organisationen, Menschen und Blickwinkeln bauen. Vielfältige und kontroverse Meinungen zu haben, ist zwar häufig anstrengend. Aber am Ende liefert das Einlassen und gegenseitige (auch Nicht-) Verstehen, die besten Ergebnisse. Nur so sind wir in der Lage gemeinsam und nachhaltig eine Kultur aufzubauen, die nicht nur vielfältiges und innovatives Denken beinhaltet, sondern auch neue Geschäftsmodelle. Lasst uns gemeinsam eine Bewegung starten, die alte und neue Player mitnimmt und eine Herde an Zebras schafft. Viele Startups sind das bereits, viele Mittelständler sowieso. Es braucht aber mehr und das Verständnis, dass wir mit werthaltigen und nachhaltigen Unternehmertum nicht alleine sind.
Tim Lampe leitet das Format Team der Campus Founders und entwickelt mit seinem Team die Angebote und Lehrformate, die die Startup Teams auf ihrer unternehmerischen Reise ganzheitlich begleiten. Vor seiner Zeit bei den Campus Founders war er bereits in mehreren Startups im Bereich Consulting, SaaS, Bildung und Co-Living involviert und verbrachte auch ein Jahr im Silicon Valley.
Quelle: https://www.startupvalley.news/de/erfolg-startups-zebra/